7.30 Uhr Abfahrt am Bahnhof in Winnenden gegen 14 Uhr kommen wir in Büchlberg im Hotel Beinbauer an.
Zur ersten kurzen Wanderung starten wir um 16 Uhr. Unser Wirt und Wanderführer Jürgen Major führt uns durch den Ort und zum ehemaligen Granitsteinbruch und erzählt uns viel über den Ort und seine Geschichte. Der Ort wurde um 1000 oder kurz danach entstanden sein. Heute hat Büchlberg ca.4200 Einwohner, die Gemeinde besteht aus 36 Ortschaften und hat eine Größe von 28,5 km². Der Ortskern von Büchlberg liegt 420 m über dem Meeresspiegel. 1976 wurde Büchlberg zum „staatlich anerkannten Erholungsort“ erhoben.
1870 begann der Granitabbau in Büchlberg. Ab 1906 wurden die erste Kleinpflastersteine Europas hergestellt – gehauen-. In der besten Zeit fanden 250 Menschen hier Arbeit. Den Einwohnern ging es zusehend besser. In der ganzen Region arbeiteten bis zu 15000 Arbeiter in den verschiedenen Granitsteinbrüchen. Anfang 1970 wurden die Steinbrüche nach und nach stillgelegt. Heute arbeiten gerade noch 300 Menschen in diesem Handwerk.
Der stillgelegte Steinbruch ist heute ein Naturdenkmal. Der Krater füllt sich mit Quellwasser und heute hat der See eine Tiefe von bis zu 12 Meter.
Größter Arbeitgeber ist eine Zulieferfirma für Autozubehör.
Diesen langen und erlebnisreichen Tag schließt eine ausgiebiges Essen ab.
Montag 15. Oktober
Dreisesselberg, Dreiländereck, Plöckenstein, Adalbert-Stifter-Denkmal und Steinernes Meer.
Nach einer 3/4 stündigen Busfahrt kamen wir am Parkplatz in 1200 Höhe an. Hier begann unsere Wanderung zum Dreisesselberg auf 1312 m Höhe. Der Name kommt angeblich von einem gemeinsamen Besuch der drei Könige aus Bayern, Österreich und Tschechien auf diesem Berg.
Unsere nächste Station führt uns über den Hauptkamm der Bayrischen Waldes zum Dreiländereck Bayern, Österreich und Tschechien. Ein Grenzstein von 1844 steht hier. Die tschechische Seite ist heute ein Nationalpark.
Weiter ging es über Stock und Stein und Moor zum Plöckenstein auf 1378 m Höhe. Nach dem Eintrag ins Gipfelbuch steigen einige zum Denkmal von Adalbert Stifter hinunter.
Folgende Worte des Dichters sind in Stein gemeißelt:
„Lieg im hohen Gras gestrecket, schaue sehnend nach der Felswand“
Die wir heute aber wegen des dichten Nebels nur erahnen konnten, leider!
Der Rückweg erfolgt zum Dreiländereck. Dort trennt sich die Gruppe. Die ersten gingen zum Berggasthof Dreisessel, die zweite Gruppe nahm den Weg über das „Steinerne Meer“.
Den Tag haben wir trotz dichtestem Nebel, Sturm und Regen genossen. Abends bekamen wir ein Glas Sekt um auf Susannes Geburtstag anzustoßen.
Dienstag 16. Oktober
Nationalpark Bayrischer Wald
Der Tag beginnt wolkenverhangen!
Wir fahren mit dem Bus zum Nationalparkzentrum Lusen. Der Nationalpark Bayrischer Wald war der erste in Deutschland und umfasst 242 km². Neben Mischwald finden sich Moore, Seen und Bergbäche. Im Mittelpunkt steht die natürliche Entwicklung des Waldes. Ein menschliches Eingreifen in die natürlichen Vorgänge wir meist möglich vermeiden.
Wir begehen den 7 km langen Rundweg durch das Freiwildgehege. Wir bekommen viele scheue Bewohner zu sehen: Eine Gruppe Wisente mit Kälbchen, einen Luchs, ein Rudel Wölfe, eine Wildkatze, fünf Braunbären, zwei Gänsegeier und Rebhühner, Uhus, Marder, Auerhahn.
Die Zeit reicht noch für einen kurzer Besuch im Informationszentrum Hans-Eisenmann-Haus, einem schön gebauten Gebäude aus Naturstein und Holz. In sechs Bereichen kann man die spannende Geschichte des Nationalparks, seiner Pflanzen und Tiere, seiner Geschichte, Aufgaben und Ziele „erleben“.
Den Abschluss im Nationalpark bildet ein Gang über den Waldwipfelpfad, der barrierefrei und 2,5 m breit aus heimischer Lärchenholz gebaut wurde. Das Ende des Wipfelpfades war das Baumhaus. Es ist 44 m hoch und hat eine Aussichtsplattform. Die Aussicht KANN grandios sein, heute war uns dieses Glück nicht vergönnt.
Zum Tagesabschluss steuerten wir noch das Schnaps-Museum der Firma Penninger in Spiegelau an. Dort durften wir alle Liköre und Schnäpse probieren. Sie schmeckten so gut, dass wir in Kaufrausch versetzt wurden. Die Heimfahrt war danach fröhlich und geschwätzig.
Nach dem Abendessen sahen wir noch einen Film über die Ilz und danach gab es Fußball.
Mittwoch 17. Oktober
Ilz Wanderung
Pünktlich beim Betreten des Frühstücksraumes ging die Sonne auf. Ein schöner sonniger Tag ist uns vorausgesagt. Dann durften wir ein Geburtstagsständchen für Robert singen.
Um 10 Uhr ging die Fahrt zu unserer Ilz-Wanderung los. Ab Kalteneck wanderten wir mit raschen Schritt entlang der Ilz flussaufwärts zur Schrottenbaummühle. Viele interessante Infotafeln klärten uns über die Ilz und ihre Zuflüsse auf. Die Ilz entwässert zusammen mit ihren Nebenflüssen den ganzen Südwestabfall des Bayrischen Waldes von Rachel bis zum Dreisessel. Sie entspringt am Rachelsee, wird dort erst Große Ohe genannt. Erst nach mehreren Zuflüssen wie die Kleine Ohe und die Wolfsteiner Ohe, führt der Fluss ab Aumühle (bei Fürsteneck) nur noch den Namen Ilz und mündet nach 68 km bei Passau in die Donau. Erwähnenswert ist die vielfältige und artenreiche Pflanzen- und Tierwelt. So brüten entlang der Ilz der Eisvogel, die Gebiersstelze und die Wasseramsel.
Nach rund 7 km erreichten wir die Schrottenbaummühle wo wir es uns im sonnigen Biergarten bei köstlichen Speisen zur Mittagsrast gemütlich machen.
Die Ilz, auch schwarze Perle des Bayrischen Waldes genannt, führt weiches mit auffallend dunkler Färbung, die auf aufgelöste humusähnliche Stoffe zurückzuführen ist. Trotzdem ist das Wasser völlig klar.
Zurück ging unser Weg flussabwärts auf teilweise schmalen und steinigen Pfaden. Nach der Aumühle säumte die Bahnlinie einer Museumsbahn unsere Wegstrecke. Der Bus erwartete uns in Kalteneck und brachte uns wohlbehalten in unser Hotel zurück. Wir erlebten eine wunderschöne Wandertag unter der Leitung von Jürgen Major.
Donnerstag 18. Oktober
Jägersteig und Passau
Bei herrlichem Wetter Fahrt nach Erlau. Die Hälfte der Teilnehmer fuhr mit dem Bus nach Oberzell, zur Besichtigung eines Porzellanmuseums und einer Töpferei.
Wanderbeginn in Erlau gleich am Anfang geht es steil bergan, auf einem breiten, mit Laub bedeckten Wanderpfad mit herrlichen Ausblicken auf die Donau.
Unterwegs erfuhr die Gruppe, dass hier die Grenze zwischen Deutschland und Österreich verläuft.
Weiter ging es steil bergan, bis die Gruppe nach 150 Hm ein Plateau erreichte. Der Wanderweg Jägersteig ist 7,5 km lang. Der Abstieg ist steil und bei nassem Wetter rutschig.
Nach der Wanderung wurde die Pfarrkirche „St. Mariä Himmelfahrt“ besichtigt, mit ihrem herrlichem Hochaltar. In Oberzell nahm der Bus die Wanderer auf. Somit war die Gruppe wieder vollständig.
Die weiter Busfahrt führt nach Passau, auch 3-Flüsse Stadt (Donau,Inn,Ilz) genannt. Zuerst ging es zu einem Aussichtspunkt bei der Maria-Hilf-Kirche mit herrlichem Sicht auf die Stadt. Unten angekommen schloss sich eine 1,5 stündige Führung an. Die Führung fing am Donau Ufer an, wir bestaunten die Hochwassermarken am Rathaus. Weiter ging es am Landgericht (Alte Residenz) vorbei zum Domplatz mit seinen Brunnen, der die 3 Flüsse gestaltet.
Im Innenraum des Domes konnte die größte Dom-Orgel der Welt besichtigt werden.
Nach freier Verfügung für die Teilnehmer Rückfahrt um 16.30 Uhr. Zum Nachtessen gab es heute Spanferkel für alle!
Danach spielte ein Alleinunterhalter zum Tanz. Wir hatten viel Spaß. Volker überlegte schon ob er eine „Tanzkarte“ anlegen sollte! Es wurde mit und ohne Schuhe getanzt! Gerda begeisterte uns mit ihren Liedern.
Freitag 19. Oktober.
Stadt Krumau
Unsere Fahrt führt uns nach Tschechien in die Stadt Krumau. Sie ist seit 1992 UNESCO Weltkulturerbe. Die Fahrt geht über den Grenzübergang Philippsreuth und auf dem ehemaligen Salzhandelsweg „ dem goldenen Steig“ in den Ort Lenora, der nach der Fürstin Elonora von Schwarzenberg benannt wurde.
Auf der Weiterfahrt sahen wir den Lipnostausee, der auch Moldaustausee genannt wird. Bei dem Ort Horni Plana (Oberplan) wurden wir auf das Geburtshaus des Schriftstellers Adalbert Stifter hingewiesen. Er liebte seine Heimat und hat viele Bücher und Gedichte über den Böhmerwald geschrieben.
Durch den herrlichen Böhmerwald mit seinen leuchtenden Herbstfarben fuhren wir beschwingt und singend mit böhmischen Liedern. So erreichten wir unser Ziel die Stadt Krumau an einer Moldauschleife gelegen.
Auf einer großen Schautafel zeigt uns Jürgen die Gesamtansicht der Stadt. Sie liegt in einer Moldauschleife in 725 m NN.
Unter der 5-stöckigen Mantelbrücke hindurch erreichten wir über eine kleine Holzbrücke die historische Altstadt mit ihren schmalen Gässchen mit Kopfsteinpflaster. Wir schauten hinauf zum Schlossturm, mit der wunderschönen Renaissance-Bemalung, der das Wahrzeichen der Stadt ist. Er ist ein Rundturm (Durchmesser bis zu 12m) mit 54 m Höhe.
Dann ging es weiter durch die Breite Straße, in der sich die Galerie des Malers Egon Schiele befindet (er ist 1930 an der spanischen Grippe gestorben). Weiter ging es zum Stadtplatz, wo sich in der Mitte die Mariensäule befindet. Sie wurde 1716 als Pestsäule errichtet. Nach dem Stadtplatz wanderten wir weiter bergauf. Durch das rote Tor gelangten wir in die verschiedenen weitläufigen Burghöfe. Im Burggraben konnten wir 2 Bären sehen. Im 2. Hof waren die Fassaden der Gebäude ringsum wunderschön bemalt und strukturiert und mit Figuren geschmückt.
Dann gelangten wir auf die Mantelbrücke und hatten einen großartigen Ausblick nach unten auf die Stadt. Wir gingen an der Winterschule vorbei durch das schwarze Tor und über Treppen wieder zurück in die Altstadt. Von hier hatten wir 2 Stunden Zeit zur freien Verfügung.
Dieses wunderschöne, malerische Städtchen mit seiner ausgedehnten Schlossanlage war einst der Herrschaftssitz des Adelgeschlechtes der Rosenberger und später von ca. 1719 – 1947 der Fürsten von Schwarzenberg. Jürgen hat uns noch erklärt wovon der Name Krumau abgeleitet wurde: Bömisch Krummau = krumme Au.
Um 14.30 Uhr traten wir die Rückfahrt an und zwar flussaufwärts der Moldau entlang, mit der wunderschönen Musik von Friedrich Smetana „Die Moldau“. Wir fuhren vorbei an der Burg und Stadt Rosenberg, am Zisterzienserkloster Vyssi-Brod (Hohenfurt). Über den Grenzübergang Gugelwand kamen wir nach Oberösterreich ins Himmelreich (herrlicher Blick auf die Dachsteinregion) und durch´s Mühlviertel.
Der nächste Halt das Stift Schlägl mit Wachsmuseum und Kerzenwelt.
Ein schöner, erlebnisreicher und interessanter Tag wurde mit Forelle nach Müllerin Art wunderbar abgerundet.
Samstag 20. Oktober
Buchberger Leite
Zu unserer letzten Wanderung fahren wir zu der 20 kg entfernten Stadt Freyung. Bei klarem, sonnigen Wetter beginnen wir mit der Wanderung durch die Buchberger Leite. Das Wort „Leite“ bedeutet so viel wie Abhang.
Durch einen artenreichen Bergwald mit Fichten, Buchen, Tannen, Bergahorn, Bergulme und Schwarzerle führt der Weg durchgehend entlang eines Bachufers. Zuerst dem Saußbach, danach der Reschbach. Ab hier beginnt die Wolfsteiner Ohe, an der wir flussabwärts wandern durch eine romantische Schlucht. Seltene Vögel sowie Fischotter und Feuersalamander finden hier noch ihren Lebensraum. Alte Triftmauern, in den Fels gehauene Stollen oder oberirdische Kanäle, bei denen das Wasser scheinbar bergauf fließt, zeugen von menschlichem Wirken in der Buchberger Leite. Durch den in Fels gehauenen Tunnel beim Carbidwerk kommen wir zum Bus der uns direkt zum Hotel Koller bringt, das die Weitwanderer nach dem zweiten Teil ebenfalls erreichen.
Wir bestaunen die zahlreichen, im Bachbett liegenden Schieferfelsen, die in der Wilbachklamm besonders massiv und ausgeprägt und alle mit Moos und Farn bewachsen sind, was dieser Schlucht ein märchenhaftes Aussehen verleiht. Am Ende des Weges überqueren wir die Wolfsteiner Ohe auf einer Holzbrücke – ein besonderes Erlebnis. Der Ort Ringelai, unser heutiges Tagesziel, ist geschafft, noch ein paar Meter, und die Weitwanderer kommen ebenfalls zum Hotel Koller, welches einen urigen Eindruck macht. Beim Eingang werden wir begrüßt mit „Grießt di beim Koller“.
Unser Bus steht bereit: Etwa die Hälfte der Wanderer entscheidet sich für eine Rückfahrt mit dem Bus, die andere Hälfte wandert mit Jürgen den gleichen Weg wieder zurück. Anstatt drei Stunden für den Hinweg schafft die kleine Gruppe den Rückweg in nur 2 Stunden, ohne Pause. Kurz vor 16 Uhr kommen wir zum Parkplatz zurück, unser Bus steht bereit und bringt die kleine Gruppe ebenfalls zurück ins Quartier.
Dieser Themenweg wurde aufgrund seiner Schönheit vom Bayrischen Umweltministerium
mit dem Gütesiegel „Bayerns schönste Geotope“ ausgezeichnet.
So, das war die letzte Wanderung – unserer Wanderwoche im Bayrischen Wald geht zu Ende. Wer will, kann im hauseigenen Schwimmbad noch ein paar Runden drehen, sich in die Sauna setzten oder einfach ausruhen.
Sonntag 21. Oktober
Heimfahrt
7.30 Uhr das letzte Frühstücksbuffet 9.00 Uhr Abfahrt. Mit den besten Grüßen verabschiedet sich das Ehepaar Major und wünscht eine gute Heimfahrt.
Um 14.30 Uhr ist der Bus wieder in Winnenden – eine schöne Woche ist vorbei.