Fichtelgebirge 26.09. – 02.10.2010

Samstag 26. September                                                                                                   Ankunft in Bischofsgrün im Hotel/Gästehaus Siebenstern.


Nach einem vollständig verregneten Samstag kamen wir mit Bahn, Bus und auch PKW – z.Teil schon am Vortag – bei wechselhaftem aber trockenem Wetter und voller Vorfreude auf das Wiedersehen wohlbehalten an. Temperatur 7°.
Gegen 13 Uhr stellt sich Frau Zinnert, Mitinhaberin des Hotels, mit einem herzlichen Willkommensgruß vor und wir können die sehr schönen und geräumigen Zimmer mit Blick auf Wiesen und Wälder beziehen.


Zu Beginn um 15 Uhr erwartet uns Manfred Sieber, Wanderwart der OG Bischofsgrün zu einem Begrüßungsspaziergang. Er informiert uns unterwegs über die Höhenlage von Bischofsgrün mit 680 m NN am Marktplatz, über die wirtschaftlichen Verhältnisse seit der Rodungsgründung durch den Bamberger Bischof im 12. Jahrhundert, die Blütezeit des Erzbergbaus und Verarbeitung, die Glasherstellung ( Krüge, Vasen, Becher und vor allem Glasperlen) – Holz und Wasserkraft waren reichlich vorhanden-, die Flößerei, die sehr mäßige landwirtschaftliche Nutzung, die Notzeiten, als sich Bergbau und Glasherstellung nicht mehr lohnte, die Zeit der Flüchtlingsströme aus Schlesien und dem benachbartem Sudetenland nach dem 2. Weltkrieg, die mangels Arbeit und unterschiedlicher Religionszugehörigkeit zu sozialen Spannung führten.
Er berichtete über den einsetzenden Tourismus von Berlin zu DDR – Zeiten und den sich anbahnenden Wintersportbetrieb (Skischanze, Sessellift,zum Ochsenkopf, Langlaufloipen ins Tal, Schneekanonen), die Entwicklung der Wanderangebote in den riesigen Bergwäldern des Fichtelgebierges, über Maßnahmen zum Schutz seltener Pflanzen, z.B. Arnika durch Verzicht auf landwirtschaftliche Nutzung.

Im Tal des Weißen Mains stießen wir auf den Jean-Paul-Wanderweg der das ganze Fichtelgebirge durchzieht. Wir folgten ihm zu einem Gehöft, dessen Dachdeckung aus Eisenblech bestand wie es zu Bergbauzeiten üblich war.

Leicht ansteigend kamen wir zum Wintersportgelände, erreichen auf halber Höhe eine Terrasse mit freiem Blick auf den OT Fröbershammer, das Hotel Kaiseralm und die Höhenklinik. Auf der Sonnenseite des Tales der OT Birnenstengel.
Auf Forstwegen wandern wir weiter durch Fichtenhochwald zum mächtigen Granitblock des Hügelfelsens und genossen den schönen Blick auf Bischofsgrün.

  
Nach 3,5 Stunden erreichen wir die Ortsmitte zur Einkehr im Hotel Siebenstern und hatten eine erste Höhendifferenz von ca. 100 m bewältigt.


Nach dem Abendessen begrüßte uns Rainer Schreier 1. Vorsitzender und hieß uns herzlich willkommen. Manfred war wohl mit dem 1. Test auf unsere Wandertauglichkeit zufrieden und stellt uns die zwei Varianten der Ochsenkopftour vor.
Heiter und zufrieden und voller Vorfreude auf den kommenden Wandertag gingen wir zurück ins Gästehaus.

 

Montag 27. September
Ochsenkopfwanderung
Pünktlich um 9.00 Uhr begrüßen uns die Wanderführer Frau Inge Hessedenz und Herr Dr. Schmid zur Wanderung auf den Ochsenkopf. Nach Einteilung der 2 Gruppen ging die von Herrn Dr. Schmid geleitete Gruppe zunächst durch den Ort Bischofsgrün. Oberhalb von dieser ging er kurz auf die Ortsgründung um 1200 ein und erklärte die vielen Flüsse, die im Fichtelgebirge ihren Ursprung haben.
So fließt der Weiße Main über den Main in den Rhein, die Eger in die Elbe. Die gilt auch für die Saale. Die Naab dagegen nährt das Schwarze Meer.

Im unteren Bereich des Ochsenkopfs fand der Wanderführer erklärende Worte über die verschiedenen Granite dieses Berges. Nach Altersbestimmungen lassen sich ältere (um 326 Millionen Jahre) von jüngeren (305 – 286 Millionen Jahre) unterscheiden, wobei die jüngeren Granite die höchste Erhebung bilden. (u.a. Schneeberg 1053m und Ochsenkopf 1023m).
Nach einem steileren Abschnitt erreichte die 1. Gruppe zeitgleich mit der 2. Gruppe die um 9.45 Uhr gestartet war und eine Aufstiegshilfe in Anspruch genommen hatte den Ochsenkopf. Die 1. Gruppe hatte den Aufstieg von 446 m mit Bravour gemeistert. Leider war die Aussicht auf die Landschaft wegen Hochnebels verwehrt. Dafür entschädigten die Felsformationen am Gipfel.

  

 

 

 

 

 

Nach der Mittagsrast in einer Hütte ging es auf leichten wegen zu den Quellen des Weißen Mains und der Naab. Am Weißmainfelsen verläuft die Wasserscheide zwischen Nordsee und dem Schwarzen Meer.

 

 

 

 

 

Das Fichtelgebirge leitet seine Namen von Fechtel, einem Bergmannshandwerkszeug im Mittelalter, ab. Die Tätigkeit im Bergwerk findet sich auch in Ortschaftsnamen wie zum Beispiel Goldkronach wieder.
Am Fichtelsee konnte man bei einer Rast in einem Gasthof die letzten Stunden noch einmal erinnerlichen.

 

Nach einem kurzen Spaziergang steigen wir nach 15 km in den Bus der uns ins Gasthaus bringt. 12 Unentwegte liefen heim nach Bischofsgrün.

Dienstag 28. September
Wanderung an den Westrand des Fichtelgebirges
Nach durchregneter, windiger Nacht kommt beim Frühstück die Diskussion auf, ob die Wanderung überhaupt durchgeführt werden soll. Nach einem Telefon unserer Wanderführerin Inge beim Fichtelgebiergsverein mit dem Petrus in Bayreuth, der besseres Wetter verspricht, entschieden wir uns zu gehen. Nachmittags soll sogar die Sonne scheinen. Beim Losgehen stellten wir (Leonhard und Uwe) fest, dass die Weitwanderer bereits abmarschiert sind.

Also müssen wir notgedrungen mit den gemütlichen Wanderern in den Bus einsteigen. Um kurz vor 11 Uhr sind beide Gruppen vereint und wandern gemeinsam auf weichen Moos- und Fichtennadelpfaden durch den Wald in Richtung Schweinsbach. Inge erklärt, dass wir uns am nordwestlichen Prallhang des Fichtelgebirges befinden, dort laden sich wie heute viel Regen und im Winter haufenweise Schnee ab. Aber wir haben ja noch einmal Glück gehabt, es nieselt nur leicht.
In Metzersreuth, einer kleinen landwirtschaftlich geprägten Ortschaft legen wir am Dorfweiher eine kleine Trink- und Vesperpause ein. Nach einer halben Wanderstunde durch Flur und Wald kommt die ersehnte Einkehr im Gasthaus Entenmühle.

Gestärkt gehen wir entlang der Ölschnitz im Nieselregen, der uns allerdings schon den ganzen Tag begleitet.

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Burgruine Stein lassen wir links liegen und erreichen nach 5 km den Kurpark von Bad Berneck. Leider können wir den Ort nicht mehr ausgiebig besichtigen, da der Bus schon auf uns wartet.

 
Gegen 16 Uhr kommen wir leicht durchnässt, aber wohlbehalten in Bischofsgrün wieder an.

Mittwoch 29. September
Wanderung auf das Dach der Franken der Schneeberg.
Heute begrüßt ein neuer Wanderführer „ Heinz“ 25 gut ausgerüstete fröhliche Wanderer.
Beim Anmarsch durch Bischofsgrün lacht uns die Sonne zu. An der Paterlehütte war erster kurzer Halt. Unser Wanderführer erzählt von der einstigen Glasperlenkunst 1882 – 1957. Die Wanderung wurde entlang des Weißmains fortgesetzt. Wir kamen nach Frobershammer. Über die Bundesstraße 303, an der Höhenklinik vorbei erreichten wir den Ehrenfriedhof Bischofsgrün. Auf mäßig bergauf gesandeten Forstwegen erreichen wir das Granitblockmeer Haberstein, ein Naturschutzgebiet.

  
Immer wieder bekamen wir Erklärungen von unserem Führer. Eine kurze Rast erfrischte uns. Nachdem wir den 1000m Stein erreicht hatten sahen wir auch schon den Schneebergbrunnen, gelegen an der alten Schneebergstraße.

Ab hier waren wir auf dem steilsten Stück der Wanderung und erreichten bei 1051m den höchsten Punkt Nordbayerns den Schneeberg. Dieser war von 1948 – 1992 von Amerikaner und bis 1993 von der Bundeswehr besetzt. Leider war die Aussicht nicht famos. Der Nebel umhüllt uns, sonst hätten uns ein Blick ins Erzgebirge und in den Frankenwald belohnt.

Auf einem Bachbett und durch schöne Waldwege kamen wir in Nußhardt, dem kleinen Bruder des Schneeberges an. Wilde Felsformationen und eine schöne Aussichtstreppe gab uns einen Rundblick (972m).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf steinigen Wanderwegen sahen wir auch schon das Seehaus im alpenländischen Stil.

Die zweite Wandergruppe saß schon länger im Haus und wartete auf uns. Gemeinsam um spazierten alle über die Saugasse am Seebach entlang zum Seehausparkplatz zum Bus. Gegen 16 Uhr waren wir wieder im Gasthaus. Gesamter Aufstieg 350 m, Abstieg 300 m. Für uns alle war dieser Wandertag wieder ein Erlebnis.

Die zweite Gruppe 10 Personen startete mit Wanderführer Klaus und zwar mit dem Bus bis Karches.

Dort begann unsere Wanderung auf sehr schönen Waldwegen. Nach dem Anstieg ca. 200 Höhenmeter erreichten wir über den Hubertusbrunnen nach einer guten Stunde Nußhardt. Der Aussichtspunkt liegt 972 m hoch. Nachdem wir die zwei Treppen zum Aussichtspunkt bewältigt hatten, konnten wir den Blick auf Königsheide, Kreuzberg, Fichtelsee, Ochsenkopf, Rauhe Kule, Basaltkegel, Schneeberg, Rudolfstein und Waldstein genießen.
Nach etwa einer halben Stunde hatten wir das Seehaus 922 m erreicht. Dort wurden wir gut mit Speisen und Getränken versorgt.
Weil die zweite Gruppe auf sich warten ließ, hat unserer Wanderführer Klaus die „Ziehorgel“ beschafft und wir haben Wanderlieder gesungen bis die Gruppe gekommen ist. Der Abstieg vom Seehaus erfolgte zum Waldhaus Karches, jedoch mussten wir den Weißmain überqueren. An der Bushaltestelle „Waldhaus“ wurden wir wieder abgeholt. Mit dem Wetter hatten wir Glück denn die Sonne kam hin und wieder durch.

Donnerstag 30. September
Ins Felsenreich der Kösseine
Wanderführer Rudolf Haller (Kurzwanderer), Manfred (Weitwanderer)

Mit dem Bus fuhren wir um 9.30 Uhr gemeinsam zum Parkplatz Luisenburg. Das nach der Königin Luise benannte Blockmeer ist eine in die Felsen eingerahmte Naturbühne wo jährlich die Luisenburg-Festspiel stattfindenden. Die Anlage wird zur Zeit umgebaut wovon lauter Baulärm zeugte. Weiter zum Felsenlabyrinth, das im unteren Teil der ehemalige Festspielort der Luisenburg war. Über Treppen und durch enge Spalten erkunden wir das Felsenlabyrinth. Von einem Aussichtspunkt hatten wir einen schönen Ausblick auf den Ochsenkopf, Schneeberg und Wunsiedel (mit Sitz der Steinfachschule), weiter zum Goethefelsen mit Grüner Wand, Luisensitz, Luisensruh und Napoleonshut, einem Granitblock mit 54 to Gewicht, der auf einem Quadratmeter aufliegt.

   Zum Schluss umrundeten wir die „Insel Helgoland“.
Hier trennten sich die Gruppen, die Kurzwanderer gingen unter Führung von Rudolf Haller etwas gemütlicher zum 848m hohen Haberstein, während dessen die Langwanderer mit Wanderführer Manfred zum „Vesper“ ebenfalls den Haberstein ansteuern.
Als nächstes Ziel erwartet uns die Kösseine, ein aus Granit bestehender Bergstock mit 939 m Höhe. Der Name Kösseine leitet sich von Ziege, dem slawischen Wort Koza, „Ziegenberg“ ab.


Aus dem Wunsiedelzimmer des Gasthauses, mit dem Kamin aus blauen Granitstein von der Kösseine, genossen wir die weite Aussicht nach allen Himmelsrichtungen wie Bayerischer Wald, Rhön, Thüringer Wald und Erzgebirge.

 

 

 

 

 

 

Gut gestärkt setzten wir unsere Wanderung in Richtung Reichenbach fort.

Als letztes Ziel erreichen wir das Dörfchen Reichenbach, mit seinen schöne hergerichteten Häusern und Vorgärten.


Der Bus, der schon die Kurzwanderer an der Luisenburg abgeholt hatte, brachte uns zurück nach Bischofsgrün.

Wanderstrecke: 13,6 km

Freitag 01. September
„Auf historischen Bergbauspuren – zwischen Silbereisen- und Goldbergbau“
Wanderführer: Dr. Schmid
und für die Kurzwanderer ein Ehepaar vom Fichtelgebirgsverein.

Beide Gruppen fuhren zusammen zum Sibereisenbergwerk – Gleißinger Fels. Das einzige noch allgemein zugängliche Silbereisenbergwerk der Welt.

Weiter ging unsere Wanderung entlang des Bocksgrabens, ein zur Stärkung des Triebwassers der Hammerwerke an der Fichtelnaab im 17. und 18. Jahrhundert umgeleiteter Bach. Dabei wurde mit einfachen Geräten beachtenswerte Wasserbauwerke errichtet. Das Wasser wurde vom Flusssystem des Mains (Nordsee) in das der Naab (Schwarzes Meer) umgeleitet. Der Bocksgraben ist die bedeutendste und bekannteste Umleitung im Fichtelgebirge.


Unser nächstes Ziel, das Naturmoorbad bei Fleckl, entstand aus einem Weiher, der 1855 künstlich für die Flößerei von Stückholz aus dem Fichtelgebirge nach Bayreuth angelegt wurde. Dieser Weiher wurde Neuer Weiher genannt. In den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde er als Badeweiher ausgebaut.

  
Nach kurzer Wanderung erreichten wir das Freilandmuseum Grassemann, das bis 1972 bewohnt war. Die Bewohner weigerten sich zeit ihres Lebens elektrisches Licht einrichten zu lassen. Ein Teil besichtigte das sogenannte Schwarze Haus, ein1698 errichtetes Blockhaus.
Ab hier trennte sich unsere Gruppe, die Kurzwanderer gehen direkt nach Bischofsgrün, wir wandern weiter auf historischem Waldpfad zum Fürstenstein.

Der Fürstenstein ist eine Felsburg am Nordhang des Goldberges mit 675 m Höhe. Von unserem Führer erfahren wir, dass der Stein durch den Fichtelgebirgsverein erst kürzlich wieder freigelegt und entbuscht wurde.

Auf unserem weiteren Weg nach Goldkronach kamen wir an einem Goldbergwerk vorbei, in dem bis 1920 gearbeitet wurde.
Mit dem Spruch unseres Führers „ Gold weg, kron weg, ach bleibt! “ erreichten wir Goldkronach.
Wanderstrecke: 15,2 km

Am Abend kamen Manfred, Inge, Heinz um uns zu verabschieden. Lt. Manfred bleiben wir als „Vesper-Gruppe“ in Erinnerung!

Gerda unterhielt uns mit Gesangseinlagen, Maria und Elfriede gaben einen Sketch vom „Kevinle“ zum besten und Irmgard trug ein Gedicht über die erste Predigt des neuen Pfarrers vor. Mit Liedern wurde der Abend abgerundet.

Heimfahrt Samstag 2. Oktober.